Wissen ist Kopfsache. Oder? Aber wie ist das mit dem Wissen, das Körper verkörpern? Rassifizierte Körper, sexualisierte Körper, traumatisierte Körper, gesellschaftlich normierte Körper? (Nimm mal ein paar Kilo ab!) Körper sind ein Knäuel von intuitiven Informationen, Projektionen, Spekulationen. Und dieses Knäuel wirkt spürbar auf den Verstand, nicht zuletzt auch auf den Verstand anderer. Sprich, unsere Wahrnehmung.
Do Not Read This Body © Olave Nduwanje
Wie in der Performance-Lecture von Olave Nduwanje. Unter dem Schlagwort Körper werden menschliche Erscheinungsformen und Lernprozesse rund um diese*n in den Blick genommen. Es geht um Identitäten, Machtverhältnisse und Communities, die von Körpern konstruiert werden. Aber es geht auch um eingeschriebene Erfahrungen und die Möglichkeit, sie anders zu lesen.
Dazu werden im Programm der Kulturellen Bildung zum Beispiel körperliche Behinderungen als soziale Verhinderung entlarvt, Gewalterfahrung und Emanzipation transsexueller Körper in einer Opernaufführung artikuliert. Genauso wird physisches Erleben von Körperlichkeit als Teil von Gruppen, der Natur oder von Technologien ertastet.
Wie ein Körperwissen begreifbar sein kann, formt sich erst langsam aus als Bewegung zwischen learning und unlearning, jenem Prozess, der gewohnte Wahrnehmungsmuster hinterfragt und im besten Fall auflöst. Der Kopf ist hier nur ein Teil des Körpers, von vielen Körpern. Welches Wissen formt welche Bildung? Im Rückgriff auf das Knäuel von Informationen, Projektionen und Spekulationen: Jetzt, wo du mich nicht mehr siehst, kannst du mich besser hören?.