Experimente

© Käthe Wenzel

In den 1950ern profilierte sich die CDU mit dem Slogan: „Keine Experimente!“ In den beiden folgenden Jahrzehnten rief die Gesellschaft dagegen zum Aufbruch. Die Schul- und Bildungspolitik experimentierte weltweit mit neuen Ideen. Der radikale Gestus dieser Epoche ist längst verflogen. Aber Bildung muss sich immer selbst hinterfragen, auch heutzutage.

Ausstellungen wie Bildungsschock oder The Whole Earth geben Einblicke in alte und neue Bildungsexperimente. Der Whole Earth Catalog versammelte in den 60ern Öko-Artikel für die Gegenkultur. Steve Jobs hält ihn für die Bibel seiner Generation. Der Catalog proklamierte im Sponti-Duktus: „Stay hungry, stay foolish.“ Bleibe unvoreingenommen. In diesem Sinne arbeitet die Kulturelle Bildung an neuen Ideen. Im Connected Learning entwickeln Schüler*innen zusammen mit Fachkräften und Freund*innen eigene Vorschläge zum digitalen Lernen. Das Reallabor nimmt Kieze, Schulen, Bühnen unter die Lupe.

Zwei Personen sitzen nebeneinander an einem Tisch. Eine dritte Person ist ebenfalls am Rand des Bildes erkennbar. Auf dem Tisch vor ihnen liegt verschiedenes Obst und Gemüse. Die Nahrungsmittel werden von den Personen mit Krokodilklemmen und Kabeln verkabelt. Die Kabel wiederum sind mit dem Stromnetz verbunden.

© Karl Heinz Jeron

Viele der historischen Versuche haben sich als Irrwege herausgestellt. Aber auch ein gescheitertes Experiment ist ein gutes Experiment.

Hier finden Sie weiterführendes Material zum Thema. Übersetzungen englischer Originalversionen ins Deutsche sind gesondert unter (dt.) verlinkt.

Vorträge und Talks rund um Experimente im Bildungswesen finden sich u.a. im Rahmen von Bildungsschock, so die Gedanken von Tom Holert zur Experimentalisierung von Kindheit und Schule, diskutiert von Mark Terkessidis, Gregor Harbusch und Monika Mattes.

In seinen Vorträgen Politics of Hope (dt) und The Politics of Forms and the Forms of Politics entwirft Arjun Appadurai neue Möglichkeiten des Lernens und Verhandelns (mit einem Kommentar von Carmen Mörsch) (2017).

Experimente rund um Belastungsproben für Schüler*nnen und andere, von Käthe Wenzel & Street University sowie im Kontext eines Digitalen Wandertags (2021), den Sarah Wenzinger als virtuelle Expedition zu Lernorten rund um die Welt gestaltet. Daran schließt sich eine Vielzahl experimenteller Talkformate an, z.B. zu Stadt und Politik, Spiel und Ernst im Begleitprogramm der Ausstellung The Most Dangerous Game (2018).

Ausgewählte Texte aus der HKW-Reihe Postionen

Schule in Bewegung, von Josephine Papke Dekolonisiert euch!, von Sandeep Bhagwati Schulen mit Blackbox. Drei Fragen zur Sicherheit digitaler Lernräume, von Thomas Meyer

sowie die Publikation Bildungsschock, die weltweit Experimente rund um Architektur und Bildungsreformen aus den 1960er und 1970er Jahren versammelt.